Einer der aufregendsten Aspekte von Sonic Pi ist, dass du Code live schreiben und verändern kannst, um Musik zu machen. Ganz so wie du auch mit einer Gitarre auftreten würdest. Mit anderen Worten: Wenn du etwas Übung hast, kannst du Sonic Pi mit auf die Bühne nehmen und jammen.
Bevor wir in diesem Tutorial in die ernsten Details von Sonic Pi eintauchen, möchte ich dir erst einmal zeigen, wie sich das anfühlt live Musik zu programmieren. Keine Sorge, wenn du nicht alles (oder auch nur irgend etwas davon) verstehst. Das macht nichts. Versuch’ an deinem Platz zu bleiben - und genieße …
Lass uns loslegen. Kopiere den folgenden Code in einen leeren Puffer:
live_loop :flibble do
sample :bd_haus, rate: 1
sleep 0.5
end
Jetzt klicke die Ausführen
-Schaltfläche und du wirst eine schöne Bass-Drum hören, die schnell vor sich hin hämmert. Mit einem Klick auf den Stopp
-Schaltfläche hört die Musik wieder auf. Aber klicke bitte noch nicht gleich darauf … probiere stattdessen die folgenden Schritte aus:
sleep
von 0.5
auf einen höheren Wert, etwa 1
.Ausführen
-SchaltflächeOk, das war einfach. Fügen wir etwas anderes hinzu. Über sample :bd_haus
füge die Zeile sample :ambi_choir, rate: 0.3
ein. Dein Programm-Code sollte dann so aussehen:
live_loop :flibble do
sample :ambi_choir, rate: 0.3
sample :bd_haus, rate: 1
sleep 1
end
So, jetzt spiele damit herum. Verändere die Werte für rate:
– was passiert, wenn du hohe, niedrige oder negative Zahlen einträgst? Achte darauf, wie sich eine sehr kleine Änderung des rate:
-Wertes auf das :ambi_choir
-Sample auswirkt (z. B. 0.29)? Was passiert wenn du einen wirklich kleinen sleep
-Wert einträgst? Probiere aus, ob du es so schnell machen kannst, dass du einen Stopp und eine Fehlermeldung deines Computers auslöst, weil er nicht mehr hinterher kommt. (Wenn das geschieht, nimm einfach wieder einen größeren Wert für sleep
und klicke wieder auf Ausführen
).
Versuche eine Zeile mit dem sample
-Code auszukommentieren, indem du ein #
an ihren Anfang schreibst:
live_loop :flibble do
sample :ambi_choir, rate: 0.3
# sample :bd_haus, rate: 1
sleep 1
end
Beachte wie das Zeichen den Computer anweist die Zeile zu ignorieren - wir hören das Ergebnis des Befehls in dieser Zeile nicht mehr. Was hinter einem #
steht ist ein Kommentar. Wir können dieses Zeichen in Sonic Pi benutzen, um Dinge schnell aus dem Mix zu entfernen und später wieder hinzuzuzufügen.
Abschließend möchte ich dir etwas unterhaltsames zum Spielen geben. Nimm den Code unten und kopiere ihn in einen freien Puffer. Versuche nicht mehr davon zu verstehen, als dass da zwei Loops sind – zwei Schleifen, die gleichzeitig laufen und sich endlos wiederholen. Jetzt tue, was du am besten kannst - experimentiere und spiele damit herum. Hier ein paar Vorschläge:
rate:
und achte darauf, wie sich das Sample verändert.sleep
-Zeiten, und achte darauf, wie die beiden Schleifen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit aneinander vorbei laufen.#
) und genieße den Klang einer umgekehrt abgespielten Gitarre.mix:
auf Werte zwischen 0
(nicht im Mix) und 1
(voll im Mix) zu ändern.Denke daran Ausführen
zu klicken, dann hörst du sofort beim nächsten Durchlauf eines Loops deine Änderungen. Wenn irgendwas schiefgeht – macht nichts! Klicke auf Stopp
, lösche den kaputten Code im Puffer und fange mit einer frischen Kopie noch einmal von vorn an zu jammen. Am schnellsten lernst du, wenn du Fehler machst…
live_loop :guit do
with_fx :echo, mix: 0.3, phase: 0.25 do
sample :guit_em9, rate: 0.5
end
# sample :guit_em9, rate: -0.5
sleep 8
end
live_loop :boom do
with_fx :reverb, room: 1 do
sample :bd_boom, amp: 10, rate: 1
end
sleep 8
end
Spiele solange herum und experimentiere, bis deine Neugierde einsetzt und du dich fragst, wie das hier alles eigentlich wirklich funktioniert, und was man noch so alles damit anstellen kann. Du bist jetzt bereit für den Rest dieses Tutorials.
Also, worauf wartest du…